Mit dieser alten japanischen Technik hält sich das Holz mehr als 100 Jahre. Und das, ohne chemische Produkte zu verwenden.
Der japanische Begriff Shou-Sugi-Ban bedeutet wörtlich übersetzt "Latten aus Zedernholz verbrennen". Dieser Ausdruck bezieht sich auf die jahrhundertealte östliche Tradition, Holzlatten zu verkohlen, und sie für Wohnhäuser, Zäune und vieles mehr zu verwenden.
In der allgemeinen Vorstellung, passen Feuer und Holz nicht zusammen, zerstört doch das erste letzteres: aber diese magische Tradition hat es geschafft die beiden Elemente zu versöhnen: Das mit den Flammen behandelte Holz ist viel haltbarer, bis zu 100 Jahre lang. Seht selbst...
via charredwood.com
Die Technik Holz zu verkohlen, wird in Japan seit dem 17. Jahrhundert vewendet. Sie ging mit der Verbreitung von Plastik jedoch zurück.
In Japan gab es eine Zeit, in der die Holzressourcen knapp waren. Es musste vieles aus dem Ausland importiert werden. Dies brachte hohe Kosten mit sich und zwang die Japaner sich nach anderen günstigeren Materialien umzusehen. Daraus entstand die alte Tradition des Zedernholzes.
Seit dem Jahr 2000 erlebt die Shou-Sugi-Ban Technik ein Revival, und das nicht nur in Japan: viele westliche Architekten sind begeistert von dieser Technik, mit der sie einige architektonische Meisterwerke geschaffen haben.
Die Berühmkeit, die die Holzverarbeitungstechnik im 17. Jahrhundert genoss, ist zurückgekehrt.
Die Show-Sugi-Ban Technik überzieht das Holz mit einer Schicht aus Kohle, die es vor äußeren Einflüssen schützt.
Die Kohle verhält sich so wie ein Mantel, der das Holz schützt. Es ist weniger entzündlich und hält auf ganz natürliche Weise Termiten und andere Insekten fern.
Nach der Verkohlung wird das Holz gekühlt, und durch Kratzen wird die überschüssige Kohle entfernt.
Einem Handwerker nach, soll das Holz so, ohne weitere Behandlung bis zu 100 Jahre lang haltbar sein. Viele Jahre noch mehr, wenn das Holz alle 10-15 Jahre mit einem natürlichen Öl behandelt wird.
In Japan ist die Shou-Sugi-Ban Technik eine volkommen natürliche und effiziente Art Holz zu konservieren.
Abgesehen von den strukturellen Verbesserungen, die diese Technik mit sich bringt, tritt gleichzeitig auch ein künstlerischer Effekt ein: Nach der Verkohlung nimmt das Holz eine sehr elegante dunkle Färbung an.
Die japanische Techink wurde auf der Insel nur für Zedernholz angewandt. Doch seit es die Technik auch in Nordamerika gibt, werden auch andere Arten von Holz dafür verwendet, vor allem Zypressen und rote kanadische Zedern. Die Ergebnisse sind zufriedenstellend, jedoch sind die mit japanischem Zedernholz nicht zu übertreffen.
Das in dieser Art behandelte Holz, kann für draußen und drinnen verwendet werden, um Einrichtungs- und Dekorationsgegenstände herzustellen.
Die Fassade des Gebäudes Interims Audimax, der Technischen Universität Münchens in Bayern, Deutschland, wurde vollständig mit der Shou-Sugi-Ban Technik realisiert: Es wurde Tannenholz verkohlt und so ein welliger Effekt erzielt.
Das Palatine Passive House ist ein Gebäude, bei dem die Präsenz von verkohltem Holz beachtlich ist.
Die Realisierung hat viel länger als gedacht gedauert, aber das Ergebnis ist außergewöhnlich.
Es klingt widersprüchlich, Holz zu verbrennen um es wiederstandsfähiger zu machen. Shou Sugi Ban jedoch hat eine tiefgehende Ethik: man muss die Natur des Holzes verstehen, um auf ungeahnte Ressourcen zurückgreifen zu können.
Diese befreite Kraft ist ein Spektakel!