Nonne verlässt nach 20 Jahren das Kloster: „Ich habe meine Seelenverwandte gefunden“
Nicht alle Menschen sind dafür gemacht, das gleiche Leben zu führen. Klar, es stimmt, dass das Schicksal der meisten Leute beispielsweise darin besteht, zu arbeiten und eine Familie zu gründen. Es handelt sich um eine soziale Schablone, aber es stimmt auch, dass der uranfängliche Instinkt der Menschen uns in eine spezifische Richtung trägt: eine andere Person zu finden und uns dann mit ihr fortpflanzen. Um das zu tun, sind mehrere Elemente nötig, dazu zählen wir eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit, die fast immer einem Einkommen aus einem Job entstammt.
Die heutige Geschichte weicht sehr von diesen „Leitlinien“ ab, an die wir gewöhnt sind.
via Insider
Todd Ehlers/Flickr - Not the actual photo
Monica Hingston ist eine Frau, die in ihrem Leben eine einmalige Entscheidung getroffen hat, sogar mehr als das, um ehrlich zu sein. Schon als Mädchen wurde sie von einer sehr religiösen Familie in Bezug auf die katholischen Werte der Selbstlosigkeit, des Mitgefühls und des Glaubens indoktriniert.
Als gerade mal Jugendliche war sie bereits tief im religiösen Umfeld drin: „Ich ging zu einer Pfarrschule, und die Nonnen waren meine Lehrerinnen, aber man beschränkte sich nicht nur darauf, uns zu unterrichten. Sie luden mich und einige meiner Freundinnen ins Kloster ein, um zu helfen, und die Atmosphäre dort war unglaublich. Ich war bezaubert von ihrer freundlichen Art, sie scherzten und lachten unter sich.“
An diesen Freiwilligentätigkeiten teilzunehmen war für Monica eine Gelegenheit, sowohl den Bedürftigen zu helfen, was sie erfüllte und glücklich machte, als auch eine Ablenkung, um sich nicht einige entschieden unbehagliche Fragen zu stellen.
Pickpik - Not the actual photo
Denn sie hatte bemerkt, dass sie weit mehr Interesse an der weiblichen Gesellschaft ihrer Freundinnen hatte als an Jungs. Das Kloster schien ein anregendes, wohltätiges Umfeld zu sein, dort konnte sie diese Gedanken weit von sich schieben. So heiratete Monica. Allerdings Gott: Die Prozedur bestand damals nämlich darin, im Brautkleid zu erscheinen, aber ordentliche gefaltete traditionelle Nonnengewänder in der Hand zu halten. Das war ihre „Aufnahme“ im Kloster, die Zeremonie jener, die das Gelübde ablegten und sich dem Herrn weihten.
Nach 21 Jahren im Kloster hatte sie beschlossen, sich innerhalb eines Sabbatjahrs Zeit für sich zu nehmen. So reiste die Nonne nach Chile und gründete zusammen mit zwei weiteren Ordensschwestern ein Zentrum, um bedürftigen Frauen zu helfen.
Besonders gerne arbeitete sie mit einer von ihnen zusammen, Peg, einer Nonne, die ein paar Jahre älter ist als sie. Etwas hatte sich in Monica verändert, und auch Peg schien die gleichen Gefühle zu empfinden.
„Ich will nicht, dass du weggehst und in dein Kloster zurückkehrt, aber ich habe Angst, dich darum zu bitten zu bleiben“, gestand Peg ihr. Monica begriff in jenem Moment, dass es passiert war: Sie hatten sich ineinander verliebt.
Die beiden ließen ihre Gelübde auflösen und zogen nach Torquay in Australien, um glücklich als Paar zu leben, das frei war, seine Liebe auszudrücken. Ihr Traum war es zu heiraten, auch wenn sie sich sehr gut bewusst waren, dass sie es nicht in der Kirche tun könnten: Die damaligen Gesetzte waren verschärft worden, um gleichgeschlechtlichen Beziehungen Hindernisse in den Weg zu legen. Monica bat auch ihren Cousin, den Kardinal George Pell, damals Schatzmeister des Papstes und vehementer Unterstützer der konservativen Kirchenpolitik, darum, es sich anders zu überlegen und ihr zu helfen, ihren Wunsch zu erfüllen, jedoch vergeblich.
Den beiden Frauen gelang es nicht zu heiraten, aber sie verlebten zusammen wunderbare Jahre, im Einklang und unbeschwert. Eine bewegende Geschichte, die uns daran erinnert, immer unserem Herzen zu folgen.