Arbeitgeber bittet die Angestellten darum, auf ihren Urlaub zu verzichten, um einer Kollegin in Not zu helfen
Nicht jede(r) hat das Glück, für verständnisvolle, empathische und kooperative Vorgesetzte zu arbeiten. Oft hört man, dass es einen Unterschied zwischen einem „Boss“ und einer „Führungskraft“ gibt, und das stimmt: Ein Boss befiehlt, beansprucht den Erfolgsverdienst für sich und betrachtet seine Angestellten als Nummern, die er benutzen kann. Eine Führungskraft zieht mit ein, ermutigt, teilt den Erfolgsverdienst des Unternehmens und macht ihre Angestellten zu einem Teil des Projekts, wie bei einem echten Team.
Offenbar schien das Unternehmen, um das es in dieser Geschichte geht, keine Führungskraft an der Spitze zu haben, sondern einen Mann, der nach dem praktischsten Weg zum Sparen suchte, ohne das offen zu verkünden. Wir erzählen euch die Details des Ganzen.
via Reddit
Ein anonymer Nutzer teilte eine Mitteilung auf dem bekannten Forum Reddit, die auf dem Schwarzen Brett an seiner Arbeitsstellte erschien, begleitet von einem Foto der Mitteilung mit folgendem Kommentar: „Ich bin sprachlos. Das ist erbärmlich.”
Auf der Mitteilung ist zu lesen: „Liebe Angestellte, wir haben eine seit 17 Jahren hier angestellte Langzeitmitarbeitern, die seit mehreren Monaten im Krankenhaus und in der Reha ist. Sie hat all ihren bezahlten Urlaub aufgebraucht, und ihre Zusatzleistungen halten nicht mehr lange. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist das eine große Einbuße für das Einkommen ihrer Familie. Falls es jemanden gibt, der ihr einen Tag oder mehrere des eigenen bezahlten Urlaubs spenden möchte, teilt das bitte schriftlich dem Vizepräsidenten der Finanzabteilung mit. Danke für eure Aufmerksamkeit.“ Unter dem Ganzen prangt die Unterschrift des Präsidenten und Geschäftsführers des Unternehmens.
Das sorgte nicht nur bei den anderen Angestellten für Naserümpfen, die das Gefühl hatten, in eine Angelegenheit gezogen worden zu sein, die sie nicht betraf, sondern auch bei zahllosen Webnutzern. Viele hinterließen sarkastische und kritische Kommentare und warfen dem Unternehmen vor, sich seinen Angestellten gegenüber falsch zu verhalten.
Indem man sich auf das Pflicht- und Mitgefühl der Angestellten gegenüber einer Kollegin in Not stützt, nutzt die Unternehmensleitung den Leuten zufolge die Angestellten aus, um Ausgaben zu beschränken. Wenn andere Mitarbeiter einige Urlaubstage an die Kranke abtreten, müssten die hohen Ebenen des Unternehmens nicht für weitere Tage zahlen, an denen die Kranke abwesend ist. „Erlaub mir, dir Schuldgefühle einzureden, indem ich dich etwas tun lasse, das letztendlich für mich billiger ist“, schrieb etwa ein Nutzer, um die Denkweise des Geschäftsführers zu unterstreichen.
Es gibt auch Leute, die von dem Vorfall nicht erstaunt waren und sagen, dass viele Unternehmen diese Art „moralische Erpressung“ ausnutzen, um falsches Mitgefühl zu zeigen und überflüssige Ausgaben zu vermeiden. Der Arbeitgeber könnte einfach weiterhin die kranke Angestellte bezahlen, die immerhin bereits seit 17 Jahren eine loyale Mitarbeiterin ist, anstatt die anderen Angestellten darum zu bitten, ihren Urlaub zu opfern.
Was haltet ihr davon?
