Passagier hat während eines 10-Stunden-Flugs einen Herzstillstand: Arzt an Bord hält ihn bis zur Landung am Leben
Flugreisen verlaufen oft ruhig und auch etwas langweilig, besonders wenn es sich um lange Flüge handelt: Tatsächlich ist es nicht so angenehm, ganze Stunden auf einem Platz sitzend zu verbringen und die Wolken anzustarren, aber zum Glück kann man einen Film gucken oder Bücher lesen, während man auf die Landung am Zielort wartet. Ein Flug, der kürzlich von London nach Indien ging, verlief jedoch sehr, sehr bewegt: Der Arzt Vishwaraj Vemala – ein beratender Hepatologe der University Hospitals Birmingham in England – rettete einem Passagier, der aufgrund von zwei Herzstillständen auf einem zehnstündigen Flug zu sterben drohte, auf wundersame Weise das Leben.
via BBC
Doktor Vemala flog gerade aus Großbritannien nach Indien, um seine Mutter in ihre Heimat Bangalore zurückzubegleiten, als die Crew des Flugs AI128 hektisch nach einem Art zu suchen begann: Ein 43-jähriger Passagier ohne jegliche frühere Erkrankung war im Flugzeuggang zusammengebrochen. Er hatte einen Herzstillstand erlitten. Doktor Vemala griff sofort ein und versuchte etwa eine Stunde lang, ihn wiederzubeleben: „Ich fragte das Bordpersonal, ob sie Arzneien haben. Zum Glück hatten sie ein Notfallset, das zu meiner großen Überraschung Wiederbelebungsarzneien umfasste, die lebenserhaltende Maßnahmen ermöglichten“, erzählte er.
Die Crew beschaffte dem Arzt Sauerstoff sowie einen automatischen Defibrillator, während andere Passagiere an Bord ein Puls-, Blutdruck sowie Blutzuckermessgerät beisteuerten, um die Vitalwerte des Patienten unter Kontrolle zu halten. Nach der zermürbenden Wiederbelebung erlangte der 43-Jährige das Bewusstsein zurück und begann zu reden, aber kurz darauf erlitt er einen erneuten Herzstillstand: „Er hatte fast zwei Flugstunden lang keinen Puls und keinen anständigen Blutdruck. Zusammen mit dem Bordpersonal habe ich insgesamt fünf Stunden lang versucht, ihn am Leben zu erhalten“, fuhr der Arzt fort.
Aufgrund des instabilen Zustands des Patienten versuchten Doktor Vemala und der Pilot, über Pakistan um Landeerlaubnis im nächsten Flughafen zu bitten, jedoch ohne Erfolg. Stattdessen gelang es ihnen, in Mumbai, Indien, zu landen, wo sie auch ein Ärzteteam vorfanden, das dazu bereit war, sich am Boden um den 43-Jährigen zu kümmern. „Es war für uns alle extrem erschreckend. Wir haben erleichtert aufgeatmet, als wir erfuhren, dass wir in Mumbai landen konnten. Nach der Landung wurde der Passagier wiederbelebt und war dazu in der Lage, mit mir zu reden. Dennoch bestand ich darauf, dass er für eine Kontrolluntersuchung in ein Krankenhaus gebracht wurde“, so Doktor Vemala.
Für Doktor Vemala war es das erste Mal, dass er in vollkommen ungewöhnlichen Bedingungen einen Patienten mit Herzstillstand behandelte: „Als Hepatologe kümmere ich mich um extrem kranke Patienten, die eine Lebertransplantation hinter sich haben, aber ich glaube nicht, dass ich in meiner beruflichen Laufbahn je einen Herzstillstand behandelt habe. Natürlich war ich während meiner Zeit als Assistenzart darauf gestoßen, aber nie in 12.000 Metern Höhe!“ Es war auch das erste Mal, dass seine Mutter ihn in Aktion gesehen hatte: Sie weinte vor Stolz darüber, das Geschick ihres Sohnes zu beobachten.
Der wiederbelebte Passagier wurde in Mumbai ins Krankenhaus eingeliefert, begleitet von Doktor Vemalas detaillierten Notizen. „Der Patient dankte mir mit Tränen in den Augen. Er sagte: ‚Ich werde für immer in Ihrer Schuld stehen, weil Sie mir das Leben gerettet haben‘. Es war wirklich ein Moment, an den ich mich für den Rest meines Lebens erinnern werde“, kommentierte er.
Was soll man sagen, Ärzte sind wirklich die Helden unserer Zeit!