24-jährige Absolventin jubelt über den festen Job als Müllabfuhrfrau: „Jetzt werde ich mir ein Auto kaufen können“
Alle Bürger/innen sollten frei sein, ihre Arbeitstätigkeit gemäß den eigenen Anlagen und Vorlieben zu wählen, aber die Realität sieht oft ganz anders aus. Alle Jobs sind würdevoll, daran soll kein Zweifel bestehen, doch wer sich dafür entscheidet, ein langes Studium zu beginnen, stellt sich zumindest vor, eines Tages auch in diesem Bereich arbeiten zu können. Leider wird dieser Wunsch oft von der harten Realität verraten: Wenige Aufstiegschancen, unlautere Konkurrenz und Hungerslöhne. Kurzum, es ist dann nicht so verwunderlich, wenn die neuen Generationen nach dem langersehnten „festen Job“ streben. Die Protagonistin dieser Geschichte ist, obwohl sie vor einer Weile ihren Hochschulabschluss erlangt hat, einer der jungen Menschen, die diesen Traum aufgeben mussten.
via Open
Federica Castiglia ist 24 Jahre alt und hat einen Abschluss in Augenoptik und Optometrie, aber unglücklicherweise hat sich ihre Mühe im Studium auf dem Arbeitsmarkt nicht ausgezahlt: „Ich war sehr unentschlossen, was mein Studium betraf“, erzählte sie. „Ich habe mich für Augenoptik entschieden, nachdem ich eine Vorlesung mitverfolgt hatte, die mich beeindruckt hat. Glaubt mir: Ich habe wirklich sehr viel Mühe hineingesteckt, aber dann einen Job zu finden war schwer. Nur Ausbildungsverträge ohne Garantie und Perspektiven.“ Die Dinge änderten sich, nachdem Federica zusammen mit anderen jungen Menschen einen Wettbewerb gewann, um als Müllabfuhrangestellte von Asìa engagiert zu werden, dem Unternehmen für die städtische Müllabfuhr in Neapel, ihrer Heimatstadt: „Jetzt dagegen habe ich eine sichere Arbeitsstelle, wo unsere Rechte eingehalten werden und das Gehalt der getanen Arbeit entspricht. Asìa stellt eine Gewissheit für meine Zukunft dar.”
Jemand wird jetzt wohl die Nase rümpfen: Nach vielen Jahren Studium hat diese junge Frau sich nun dazu entschieden, bei der Müllabfuhr tätig zu sein? Die Antwort ist für Federica sehr simpel: „Es ist ein echter und stabiler Job, und sagen wir es ehrlich: Es ist eine feste Stelle, die weitflächige Garantien mit sich bringt. Und ich finde nichts Schlimmes an einer Hochschulabsolventin, die sich als Job frei dafür entscheidet, Müllabfuhrfrau zu sein.“
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Für Federica ist das eine Arbeit von großer Würde, und sie unterstreicht, dass es das schönste Gefühl überhaupt ist, finanziell nicht mehr von ihren Eltern, einem pensionierten Polizisten und einer Hausfrau, abhängig sein zu müssen, sondern dafür gerüstet zu sein, ihre Zukunft zu planen. Ein stabiler Job erlaubt es ihr, jene kleinen Träume zu verwirklichen, die zuvor unmöglich erschienen, wie zum Beispiel sich ein Auto zu kaufen: Federica bereut es absolut nicht, studiert zu haben, aber sie erkennt an, dass es sich in diesem Sinne nicht gelohnt hat. Für sie ist es letztlich glücklicherweise dennoch gut ausgegangen.
„Wir fangen mit einem Ausbildungsvertrag für 1.100 brutto an, von dem ich nicht weiß, wie hoch der Nettobetrag sein wird“, so Federica, die trotzdem sehr zufrieden ist: „Aber die Wende liegt in der Tatsache, dass ich jetzt eine Basis haben werde, um die Zukunft zu planen. Um viele Projekte zu realisieren. Und ich sehe voraus, dass ich mein Leben in diesem Unternehmen verbringen werde. Denn einen stabilen Job gibt man nicht auf, vor allem, wenn es schwer ist, einen anderen zu finden.“
Wir können Federica und allen neuen Angestellten nur gratulieren und viel Glück wünschen!