Ihr Vater verbietet ihr, Musikerin zu werden: 80 Jahre später nimmt sie ihre Songs auf und gewinnt einen bedeutenden Musikpreis
Heutzutage neigen die meisten Eltern dazu, ihre Kinder dazu zu ermutigen, von vornherein ihren Träumen zu folgen, damit sie sie in einem Alter verwirklichen können, in dem sie noch voller Energie und Tatendrang sind, um die Fehler zu korrigieren, die sie dabei machen werden. Mit der Zeit, das weiß man, kann diese Motivation wegen der Hindernisse, die das Leben vor uns stellt, abflauen. Aber ist dem wirklich so? Offenbar nicht.
Dafür ist Angela Alvarez ein wunderbares Beispiel, eine 95-jährige Frau, die ihren Traum, Musikerin zu werden, ganze 80 Jahre lang zurückstellen musste, bis ihr Enkel ihr half, einen bedeutenden Musikpreis zu gewinnen.
via Today
Angela Alvarez liebte die Musik ihr ganzes Leben lang, lernte als Mädchen in Kuba, ihrer Heimat, Gitarre zu spielen, und schrieb im Alter von 14 Jahren Songs. Dennoch verfolgte Angela nicht ihren Traum, auf professionellem Niveau zu singen und Songs zu schreiben, weil ihr Vater es ihr verbot. Einige Jahre später heiratete Angela und gründete eine Familie und zog dann nach Baton Rouge in Louisiana (USA). In den folgenden Jahren sang sie weiterhin für ihre Kinder und später für ihre Enkel. Zu ihren Enkelkindern gehört auch ein Komponist, Carlos José Alvarez.
„Sie hat für uns gesungen, seit wir Kinder waren. Wann immer sie die Möglichkeit hatte, eine Gitarre in die Hand zu nehmen, sang sie für uns“, erinnerte sich der 42-jährige Carlos. „Eines Tages habe ich sie angerufen und gesagt: ‚Sing für mich die Songs, die du geschrieben hast.‘ Sie kam mit einigen Heften, die über 40 Songs enthielten, aus einem Zimmer. Sie waren ein Tagebuch ihres Lebens.“ Carlos war so fasziniert von dieser Musik, dass er beschloss, eine Platte mit seiner Großmutter aufzunehmen. Er lud sie nach Los Angeles ein, wo er lebt, und begann den Aufnahme- und Produktionsprozess ihres Debütalbums.
Nachdem das Projekt abgeschlossen war, waren sich Carlos und die Musiker, mit denen sie zusammenarbeiteten, einig, dass Angelas Geschichte zu einer Dokumentation werden musste. Sie kontaktierten den Schauspieler Andy Garcia, der einwilligte, an dem Projekt teilzunehmen. „Als ich ihre Musik hörte, war ich von ihrer Geschichte gerührt“, kommentierte Garcia, der sich dazu entschied, die Dokumentation „Miss Angela“, die 2021 herauskam, zu produzieren und als Erzähler zu begleiten.
Angelas Platte erhielt eine Nomination für den Latin Grammy als beste neue Künstlerin und gewann den Grammy bei der Zeremonie in Las Vegas, womit sich endlich Angelas Träume erfüllten, die ihr Vater sich vor vielen Jahren nie hätte vorstellen können. In ihrer Rede dankte Angela ihrer Tochter und ihrem Enkel: „Mein Enkel war derjenige, der mir geholfen hat, dorthin zu kommen, wo ich jetzt bin. Ich möchte diesen Preis meiner Familie, Gott und meiner Heimat Kuba widmen, die ich nie vergessen werde.“
Wir schließen uns dem Chor aus Glückwünschen an, die auf den Gewinn des Grammys folgten, und möchten Angela und ihrem Enkel dafür danken, demonstriert zu haben, dass Träume kein Alter haben und es nie zu spät ist, um sie zu verwirklichen.