Schwuler Vater adoptiert einen autistischen Jungen: „Es ist nicht leicht, und ich bin Single, aber er hat mir all die Kraft gegeben, die ich brauche“

von Aya

03 August 2022

Schwuler Vater adoptiert einen autistischen Jungen: „Es ist nicht leicht, und ich bin Single, aber er hat mir all die Kraft gegeben, die ich brauche“
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Die Ankunft eines Kindes ist ein Ereignis, das das Leben jedes Elternteils auf den Kopf stellt, und es ist ein Geschenk, das nicht unbedingt einen biologischen Ursprung haben muss. Adoption ist nämlich eine der großzügigsten Gesten, die ein Menschen in seinem Leben erbringen kann: Er ändert die Zukunft eines Kindes, das bis dahin unglücklich war, indem es ihm die Pflege, den Schutz und die glückliche Umgebung garantiert, die alle Kleinen verdienen. Das Band, das zwischen Kind und Adoptiveltern entsteht, ist manchmal noch stärker als Blutsverwandtschaft.

Dafür ist Ruben ein Beispiel, ein Mexikaner, der sich in seinem Leben unzähligen Herausforderungen stellen musste, aber die größte Freude kennenlernte, als er Vater wurde.

via Love what matters

Mit nur sieben Jahren zog Ruben mit seiner Familie aus Mexiko in die USA: Seine Reise war keineswegs einfach, er musste sogar einen Fluss mit eiskaltem Wasser durchwaten. Sobald er in den USA war, lebte er mit seiner Familie in Texas in ärmlichen Verhältnissen. Rubens Schwierigkeiten waren nicht nur finanzieller Natur: Bis ins Teenageralter war er aufgrund seiner Homosexualität und seiner nicht-amerikanischen Nationalität Opfer von Mobbing. Trotz allem machte er einen Hochschulabschluss und fand mit nur 29 Jahren eine optimale Arbeitsstelle, wobei er seine Erfolge beständig mit seiner Familie an seiner Seite feierte.

Sobald er diese wichtigen Errungenschaften hinter sich hatte, begann Ruben, darüber nachzudenken, dass er Vater werden musste, um sich wirklich vollständig und erfüllt zu fühlen. Er begriff, dass Adoption ihm ein wahres Lebensziel geben würde, ganz abgesehen von der Möglichkeit, im Leben des Kindes, das er aufziehen würde, einen bedeutenden Unterschied zu bewirken. So begann er seinen Weg im Alter von 33 Jahren. Er wusste, welche Hindernisse er entlang des Weges überwältigen müsste, besonders um seinen Job mit der Pflicht auszugleichen, stets die Bedürfnisse und Interessen eines Kindes vor seine zu stellen, aber er wollte nicht aufgeben.

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Er begegnete dem kleinen Hector zum ersten Mal 2017, ein Jahr nachdem er den Adoptionsprozess begonnen und die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte. Damals war er wegen der langen Antrags- und Genehmigungsprozeduren unruhig und gestresst: Er war ledig, arbeitete Vollzeit und hatte keine engen Verwandten, die ihm halfen, sein Profil schien also nicht für die Adoption eines Kindes geeignet zu sein.

Bis der wunderbare mexikanische Siebenjährige kam, dem es von Anfang an gelang, ihm das Herz zu stehlen. Ihrer beider Band war instantan: Sie verbrachten den Tag zusammen, aßen und spielten zusammen. Damals sprach Hector nicht – wegen seines Autismus –, sondern beschränkte sich darauf, auf Dinge zu zeigen. Alle waren überrascht von der Leichtigkeit, mit der er Ruben ins Herz schloss.

„Ich weiß nicht, was passiert ist, ich habe mir nur auf Anhieb gewünscht, mich um ihn zu kümmern“, erinnerte sich Ruben in Bezug auf ihre erste Begegnung. Leider wurde er nicht ausgewählt. Ein weiteres Jahr verging, bevor er einen Anruf erhielt, der sein leben veränderte: Ihm wurde angeboten, sich um den mexikanischen kleinen Jungen zu kümmern, der sein Herz erobert hatte und für den bis jetzt keine geeignete Familie gefunden worden war.

Trotz der Freude, ein Kind bei sich aufzunehmen, hatte Ruben keine Bedenken zuzugeben, dass er fürchtete, nicht dazu in der Lage zu sein, sich um Hector zu kümmern. Der Kleine sprach nicht und hatte große Verhaltensprobleme. Ruben versuchte von Anfang an, ihn zu unterstützen, auch mit Hilfe von Profis. Eines Abends saß er jedoch weinend auf dem Boden in der Küche. Es geschah ein kleines Wunder: Hector kam auf ihn zu und tröstete ihn mit sämtlicher Zuneigung, die er aufbringen konnte, wobei er einen Satz aussprach, der für den Rest von Rubens Leben in seinem Gedächtnis eingeprägt bleiben wird: „Gib nicht auf, du kannst es schaffen.“ Diese wenigen Worte gaben Ruben die Willenskraft, mit dem kleinen Hector zusammen zu kämpfen.

Am 14. August 2020 konnten Ruben und Hector endlich ihren Traum erfüllen und sind offiziell eine wunderbare Familie geworden.

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