Sie kommt nach Hause zurück und sieht ihre Tochter inmitten einer Panikattacke im Regen auf dem Boden liegen: Sie legt sich neben sie
Das Thema der geistigen Gesundheit ist stets sehr umstritten, vor allem in den letzten Jahren, da man stets sehr widerwillig war, bestimme Angstzustände oder Depressionen als echte Krankheiten zu betrachten. Einst schien fast niemand Panikattacken zu haben, richtig? Oder vielleicht bestand das Problem darin, dass man nicht genug darüber sprach, denn gewisse Symptome wurden nicht als solche erkannt. Glücklicherweise erforschen die Medizin und die Forschung weiterhin das Verhalten des menschlichen Gehirns und suchen auch in Bezug auf unsere Emotionen nach Antworten. Ein Video, das die Runde im Netz machte, zeigt ein tadelloses Verhalten vonseiten einer Mutter, die genau weiß, wie sie ihre Tochter während einer Panikattacke unterstützt, was erneut eine Debatte über das heikle Thema der geistigen Gesundheit auslöste.
Im nur 36 Sekunden langen Clip kommt eine Mutter im Auto in der Einfahrt ihres Hauses an und sieht ihre Tochter im Regen auf dem Boden liegen. Anstatt zu schreien oder unruhig zu werden, begreift sie sofort, was vor sich geht, und geht sich wie selbstverständlich neben ihre Tochter legen, ohne sich um den Regen zu kümmern. In jenem Moment ist die Sorge um den Regen gewiss keine Priorität, während der Zustand ihrer Tochter es zweifellos ist. Als Reaktion auf das Video gab es unzählige Kommentare der Unterstützung, die das Verhalten der Mutter lobten und sagten, es zeige „wahre Liebe“. Doch entgegen jeder Erwartung gab es auch weniger schmeichelhafte Kommentare: Letztere unterstrichen, dass die Mutter die Probleme ihrer Tochter „fördert“ – Probleme, die die Tochter diesen Nutzern zufolge nicht öffentlich hätte zeigen sollen. Ein Nutzer würdigte das Thema der geistigen Gesundheit etwa mit diesem Satz herab: „Als ich jung war, hat niemand das für uns getan. Und wisst ihr, warum? Weil wir nicht so verhätschelt wurden, wir sind keine hypersensiblen Schneeflöckchen, deshalb hatten wir keine Panikattacken.“
Zum Glück antworteten mehrere Nutzer auf diese Kritik, indem sie betonten, dass diese Art von Problemen keine „Sucht“ sind und auch nicht etwas, das man „fördern“ kann. Wenn man eine Panikattacke hat, kann man sich in manchen Fällen nicht einmal bewegen, und das Einzige, was eine Person inmitten einer solchen Attacke beruhigen kann, ist der Aufenthalt im Freien und vielleicht das Geräusch des Regens. Wir alle gehen das Leben auf unterschiedliche Weise an, und wir reagieren nicht alle auf dieselbe Art auf gewisse Ereignisse. Es ist leicht zu urteilen, wenn man das Problem aus Ignoranz nicht kennt.
„Wenn du Angststörungen hast, brauchst du manchmal einfach nur jemanden, der mit dir die Wellen reitet, bis der Sturm vorüber ist. Um zu wissen, dass er/sie da ist und du nicht allein bist. Um dich daran zu erinnern, dass du sicher und geliebt bist, auch wenn alles so real und erschreckend erscheint“, erklärte ein Nutzer.
Kurzum, es bringt euch keinerlei Vorteil, jemanden zu verurteilen, der eine Panikattacke durchmacht, warum also nicht versuchen, besser zu verstehen, was sich hinter diesen Zuständen verbirgt, die manche leider tagtäglich beeinträchtigen?