Schwules Paar adoptiert drei verwaiste Geschwister: „Wir wollten ihr Leben verändern, aber sie waren es, die unseres verändert haben“

von Aya

10 Juli 2022

Schwules Paar adoptiert drei verwaiste Geschwister: „Wir wollten ihr Leben verändern, aber sie waren es, die unseres verändert haben“
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Cristián und Rodrigo sind ein in Chile wohnhaftes homosexuelles Paar. Die beiden sind seit mehr als 18 Jahren zusammen und haben 2018 in den USA geheiratet. Zwei Jahre später sind sie in Chile eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen, und nach so langer Zeit zusammen haben sie schließlich beschlossen, ihre Familie zu vergrößern.

So haben sie sich entschieden, drei Kinder zu adoptieren, die unter der Obhut des nationalen Minderjährigenservice Chiles (Servicio Nacional de Menores, kurz: SENAME) standen. Um das zu tun, mussten sie sich einigen bürokratischen Herausforderungen stellen, die sie daran hindern könnten, ihren Traum, Väter zu werden, zu verwirklichen.

 

via LaRepublica.pe

Das Paar war nämlich gezwungen, seine eingetragene Lebenspartnerschaft zu lösen, weil das Gesetz homosexuellen Paaren verbietet zu adoptieren. Folglich konnte nur Cristián einen Antrag für den Adoptionsprozess stellen und gilt aktuell rechtlich als Vater der Kinder, was ihrem Alltagsleben eine Reihe von Beschränkungen auferlegt. Dennoch war der Wunsch des Paares, Eltern zu werden, stärker als jedwedes Hindernis, und so kümmerte es sich darum, den Weg zur Adoption einzuschlagen.

Im Laufe des Prozesses erklärte das Paar, dass es keine Präferenz in Bezug auf Alter oder Geschlecht hatte und dass sie „nur das Leben einiger Kinder ändern wollen, und wenn sie Geschwister sind, wäre das ideal“.

„Wenn man weitläufigere Erwartungen bezüglich der Kinder hat, die man haben will, sind die Prozesse tatsächlich kürzer, und für uns ist vom Moment, in dem wir für geeignet erklärt wurden, bis zum Adoptionsangebot ein Monat vergangen“, kommentierte das Paar.

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Sobald die Prozeduren angenommen wurden, begann die Kennenlernphase der Kinder, die ein Teil ihrer Familie werden sollten: „Wir haben uns Videos geschickt, Anrufe und Videoanrufe auf Zoom getätigt. Allmählich wurden uns ihre Gesichter vertraut.“ Einen Monat nach der Beendigung der ersten Formalitäten konnten sie sich endlich persönlich begegnen. „Sie haben uns umarmt und uns ‚Papa‘ genannt. Wir fünf stehen uns alle sehr nah.“

Ihre Geschichte wurde weitläufig von den Medien und auf sozialen Netzwerken aufgegriffen, und das motivierte die beiden dazu, ein Instagram-Pofil namens „Dos papas en Chile“ zu eröffnen. Auf diesem Account erzählen sie ihren Tausenden Followern von den Details ihrer Beziehung und werden als Vorbild für viele homosexuelle Paare betrachtet, die versuchen, in ihre Fußstapfen zu treten, alles im Rahmen der Debatte, die in Chile über die gesetzliche Billigung der Ehe für alle geführt wird.

„Wir dachten, dass wir das Leben dieser drei Kinder ändern würden, aber am Ende waren sie es, die unser Leben verändert haben, und es war ein wunderbarer Prozess“, so die beiden. Obwohl es noch sehr schwer für schwule und lesbische Paare ist, Kinder zu adoptieren, haben Cristián und Rodrigo sich nie ergeben und bezeichnen sich heute als glückliche Familie voller Liebe, Respekt und Verständnis.

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