Dieses Paar hat in 56 Jahren mehr als 600 Kinder „adoptiert“: Ein Vorbild an Gastfreundschaft, das das Herz erwärmt
Es scheint absurd, ist aber vollkommen wahr: Pauline und Roger Fitter, heute über 80 Jahre alt, waren Pflegeeltern von ganzen 620 Kindern in 56 Jahren. Abgesehen von dieser unglaublichen Zahl an Kindern sind auch ihre fünf Kinder hinzuzufügen, von denen vier leiblich und eines adoptiert ist. Klar, es handelt sich um einen schönen Rekord für diese Eheleute, die – bis heute – die Fotos von allen Kleinen aufbewahrt haben, die je bei ihnen zu Hause lebten. Ihre Erfahrung ist es, „Supereltern“ gewesen zu sein, mit allen Schwierigkeiten, die damit einhergingen, aber vor allen mit einer Vergangenheit, die reich an unvergesslichen Erinnerungen ist.
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Manchmal ist das Elternsein eine sehr mühsame Tätigkeit, weil es sich in jeder Hinsicht um einen Vollzeitjob handeln, der sehr viel Energie und viele schlaflose Nächte erfordert. Denkt nur mal daran, euch im Laufe von 50 Jahren um mehr als 600 Kinder zu kümmern: Würdet ihr die Herausforderung annehmen? Für Pauline und Roger Fitter, heute beide über 80 Jahre alt, war die Antwort „ein großes Ja“.
„In einem Haus ohne Kinder zu wohnen ist wie in der Leere zu leben“, erzähle Pauline, die heute 81 Jahre alt ist, den Journalisten, die sie interviewten. „Unser Abenteuer begann 1964, als wir die Pflegefamilie eines ersten Kleinen waren, der darauf wartete, adoptiert zu werden. Es war eine so intensive und wunderbare Erfahrung, dass wir beschlossen haben, sie zu wiederholen. Wir haben sie ein zweites Mal wiederholt und dann ein weiteres Mal und dann … haben wir sie mehr als 600 Mal im Laufe von über 50 Jahren wiederholt.“
Klar, es handelt sich bei Pauline und Roger um ein besonderes Par, das in Yorkshire in England wohnt. Ihre Familie zählt eine enorme Zahl an Personen, da sie – als Pflegefamilie – Hunderte Kinder aufnehmen konnten. Dennoch waren die Pflegekinder nicht die einzigen, die bei Pauline und Roger lebten, da auch die eigenen Kinder des Paares ihr Elternhaus mit den neuen Gästen teilten. „Viele Kinder waren auf unsere leiblichen Kinder eifersüchtig”, ergänze Roger. „Von unserer Seite haben wir immer danach gestrebt, keinerlei Unterschied zwischen ihnen zu machen und die Kinder in einem Umfeld gemeinsamer Spiele und gegenseitigem Austausch leben zu lassen.“
Die Kleinen waren trotzdem nur vorübergehend im Hause Fitter, wo sie darauf warteten, eine endgültige Familie zu finden. Das Paar hatte also die Aufgabe, sich für einen unbestimmten, aber immer sehr kurzen Zeitraum um sie zu kümmern. Für Pauline und Roger war der Moment des Abschieds der schwierigste Teil, dem sie sich stellen mussten, da sie ein starkes Band zu jedem Kind aufgebaut hatten.
„Ein Teil der Liebe, die oft unterschätzt wird“, sagte Pauline, „ist die der Trennung: Wenn du eine Person liebst, musst du sie auch gehen lassen können. Gefühle zu haben ist nichts, was immer gut geht. Menschen gehen zu lassen bedeutet nicht, dass man sie vergisst. Im Gegenteil. Ich bin das erste Jahr lang immer beständig mit den Adoptivfamilien in Kontakt geblieben. Dann habe ich, sobald die Kleinen sich eingewöhnt hatten, nie vergessen, ihnen eine Glückwunschkarte zu den Feiertagen oder zu ihrem Geburtstag zu schicken. Immerhin war ein Teil von mir bei ihnen“, schloss die alte Dame.
Das freundliche Naturell des Paares wurde in den Jahren mit vielen Gesten der Freundlichkeit und Zuneigung vonseiten ihrer ehemaligen Pflegekinder belohnt, sodass sie sogar in ihrem englischen Städtchen zu Berühmtheiten wurden. Nach vielen Jahren der Adoptionen fehlte es nie an besonderen Besuchen von inzwischen erwachsen gewordenen Kindern mit einer wunderbaren Erinnerung an ihre Kindheit im Hause Fitter.
„Der bewegendste Überraschungsbesuch“, erzählte Pauline, „war der eines jungen Mannes, der vorbeikommen und uns verabschieden wollte, bevor er als Soldat in den Falklandkrieg zog. Eine Art beschwörendes Ritual, das ihm Glück brachte, da er gesund und wohlbehalten zurückkehrte.“ – „Eine andere junge Frau kam uns am Tag unserer Goldenen Hochzeit mit ihren Adoptiveltern besuchen“, erzählte Roger. „Ich konnte nicht glauben, dass sie sich an das Datum erinnern konnte und es zusammen mit uns zelebrieren wollte.“
Kurzum, Pauline und Roger haben bewiesen, dass sie ein enormes Herz haben, indem sie für immer das Leben sehr vieler Kinder verändert haben, die auf der Suche nach einer Familie waren und sich heute mit einem Lächeln an das Paar erinnern. Geschichten wie diese sind heutzutage selten, aber sie erwärmen uns das Herz und wir schicken – genau aus diesem Grund – eine große Umarmung an Pauline und Roger, zwei wunderbare Menschen!