„Ich versuche dazuzugehören, ich hoffe, dass ich es eines Tages werde“: Autistischer Junge erklärt seine Kondition in einem bewegenden Gedicht
Anderen mitzuteilen, wie wir uns fühlen, kann oft sehr schwer sein, besonders wenn wir nicht daran gewöhnt sind, es zu tun, oder wenn eine Kondition, die sich unserem Willen entzieht, sich auf den Prozess auswirkt. Stellt euch einen autistischen Jungen vor, der Beziehungen zu seinen Altersgenossen und zur Außenwelt eingehen soll: Auf wie viele Schwierigkeiten könnte er stoßen?
Es ist nicht einfach, Autismus und seine Nuancen jenen zu erklären, die diese Kondition nicht selbst leben oder bei jemandem erleben, und deshalb hat Benjamin Giroux, ein zehnjähriger Junge, eines schönen Tages beschlossen, sich mit Hilfe einer der höchsten und ältesten Kunstformen zu erklären: der Poesie. Angespornt von einer Hausaufgabe, die seine Lehrerin ihm gegeben hatte, also ein Gedicht zu schreiben, gelang es Benjamin, perfekt mitzuteilen, was Autismus ist.
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Für Benjamin war es aufgrund eines verbalen Kommunikationsdefizits, das seit jeher seine Fähigkeiten behindert, mit anderen zu interagieren, immer schwer, sich auszudrücken und verständlich zu machen. Benjamin nimmt die Welt wie viele andere Kinder, die mit Autismus leben, auf andere Weise wahr, aber das bedeutet nicht, dass er nicht an seiner Unfähigkeit leidet, zu anderen Beziehungen einzugehen. Eines Tages forderte seine Grundschullehrerin ihre Klasse dazu auf, nach Belieben ein Gedicht zu schreiben, und er beschloss zu versuchen, sich mit Hilfe einiger Verse mitzuteilen. Damals war Benjamin erst zehn Jahre alt, schaffte es aber, seine Botschaft mit wenigen und einfachen Worten zu übermitteln.
Sein Gedicht ist gelinde gesagt bewegend, und es ist die beste Art und Weise, auf die er sich je ausdrücken konnte:
„Ich bin seltsam, ich bin neu
Ich frage mich, ob du es auch bist
Ich höre Stimmen in der Luft
Ich sehe, du nicht, und das ist nicht fair
Ich will mich nicht blau fühlen
Ich bin seltsam, ich bin neu
Ich tue so, als wärst du es auch
Ich fühle mich wie ein Junge im Weltall
Ich berühre die Sterne und fühle mich fehl am Platz
Ich weine, wenn Leute lachen, es lässt mich schrumpfen
Ich bin seltsam, ich bin neu
Ich verstehe jetzt, das bist auch du
Ich sage: ‚Ich fühle mich wie ein Ausgestoßener‘
Ich träume von einem Tag, an dem das okay ist
Ich versuche dazuzugehören
Ich hoffe, dass ich es eines Tages werde
Ich bin seltsam, ich bin neu.“
Vom Gedicht kann man leicht Benjamins großes Bewusstsein und seinen Wunsch verstehen, wie alle anderen Kinder zu sein: „Ich versuche dazuzugehören, ich hoffe, dass ich das eines Tages werde“ – Worte, die ein Zeichen hinterlassen und darüber nachdenken lassen, wie wichtig es ist, in Schulen (und nicht nur dort) ein auf Inklusion gerichtetes Programm einzuführen.