Junge Leute „adoptieren“ einen 108-jährigen Obdachlosen und nehmen ihn mit sich nach Hause
Wenn man die Möglichkeit hat, etwas Gutes zu tun, sollte man seine Absichten in der Hinsicht niemals aufgeben. Die Armut mit der Handlung eines Einzelnen zu besiegen ist unmöglich, aber eine solidarische Geste kann dennoch das Leben eines Menschen ändern. Das scheint euch nicht genug zu sein? Karla Delgado, eine 24-jährige mexikanische junge Frau, war auf dem Rückweg nach Hause in Torreon, im mexikanischen Staat Coahuila, als sie auf Don Felipe stieß, einen 108-jährigen Obdachlosen, der sich in schlechter Verfassung befand. Karla hat sich von ihm erzählen lassen, wie er dazu gekommen ist, seinen Lebensabend auf der Straße zu verbringen, und nachdem sie die Gründe begriffen hatte, beschloss sie, ihm wirklich zu helfen. Seine Kinder hatten ihn verlassen, aber sie würde nie einen so alten „Großvater“ ohne ein Dach über dem Kopf oder etwas zu essen zurücklassen.
Karla konnte nicht glauben, dass dieser Mann „unter einer Palme“, unter freiem Himmel lebte. Wie kann man einen 108-jährigen Mann auf der Straße zurücklassen? Don Felipes Geschichte ist die von jedwedem glücklosen Elternteil, das, kaum hatte es ein bestimmtes Alter erreicht, vollkommen von den eigenen Kindern ignoriert wurde. Ihm gegenüber war das Schicksal nicht gnädig, und er landete letztendlich auf der Straße. Karla hatte Don Felipe angeboten, ihn zurück nach Hause zu begleiten, da die Sonne an jenem Nachmittag noch hoch stand und heiß brannte, aber der alte Mann hatte geantwortet, dass die Palme sein Zuhause war. Erschüttert kehrte die junge Frau nach Hause zurück, um ein paar Kleider und Essen zu holen, die sie ihm gab, aber dann dachte sie über die Tatsache nach, dass er nicht kochen oder sich waschen könnte. An diesem Punkt bat sie ihre Cousins um Hilfe, Liliana und Jorge.
Die drei haben einen Moment lang nachgedacht und dann entschieden, das einzig Richtige zu tun: den alten Mann holen zu gehen und mit sich nach Hause zu nehmen! Die jungen Leute haben Don Felipe zu ihrer Wohnung begleitet und ihn wieder in Ordnung gebracht. Jorge hat ihm geholfen, sich zu waschen, dann haben sie ihm saubere Kleidung gegeben und anschließend zusammen zu Abend gegessen. Eine warme Mahlzeit, vielleicht die erste nach langer Zeit. Die jungen Leute haben dann um Hilfe und Rat dazu gebeten, wie sie sich um ihr „erworbenes“ Großväterchen kümmern können, und die Geschichte in den sozialen Netzwerken geteilt. Viele Nutzer haben mit Kleidung und Essen zu der Sache beigetragen, während andere vorschlugen, Don Felipe in die Obhut eines Obdachlosenheims zu übergeben, wo die Freiwilligen sich ohne rechtliche Probleme um ihn kümmern könnten. Anfangs hatten Karla und ihre Cousins ihn in ein Hotel gebracht, dann haben sie einen Platz für ihn in einem dieser Obdachlosenheime gefunden, wo Felipe bei Menschen seines Alters ist und ein ganz eigenes Bett hat.
Karla, Jorge und Liliana besuchen ihn weiterhin und sind froh darüber, dass Don Felipe sich von der Situation erholt hat. Niemand sollte auf der Straße schlafen, erst recht kein 108-Jähriger!