Das Neugeborene hatte in fünf Monaten Krankenhausaufenthalt kein einziges Mal Besuch. Eine Krankenschwester beschließt, das Kind zu adoptieren
Krankenhausangestellte sind mit Geschichten von Krankheit und Heilung vertraut: Oft sind sie auch persönlich von dem Schicksal ihrer Patienten betroffen, obwohl sie eigentlich nur Ihre Arbeit erledigen. Besonders schwierig ist es, wenn es sich bei den Patienten um Kinder handelt.
Liz Smith ist Krankenschwester in einem Krankenhaus in Massachusetts, wo sie auf ein Mädchen traf, das auf Umwegen ihre Tochter wurde. Hier ist ihre spannende Geschichte.
Gisele ist ein kleines Mädchen mit großen blauen Augen und feinem blonden Haar. Drei Monate nach ihrer Geburt kam sie aus dem Krankenhaus, in dem sie geboren wurde in das, in dem Liz arbeitet.
Ihr Leben war von Anfang an nicht einfach: Ihre Mutter war drogenabhängig, und nahm auch während der Schwangerschaft Drogen. Gisele kam als Frühchen mit einem Abstinenzsyndrom zur Welt: Bei der Geburt wog sie etwa 900 Gramm.
Liz und Gisele begegneten sich eines Tages zufällig, als Liz ihre Kollegen fragte, wer das schöne kleine Mädchen mit den großen blauen Augen sei und warum sie dort sei. Sie erfuhr, dass sich Gisele noch erholte und dass es ihr nach fünf Monaten künstlicher Ernährung nun besser ging. Sie erfuhr auch, dass das Mädchen ganz allein war, da sie während ihres fünfmonatigen Krankenhausaufenthaltes niemand besucht hatte.
Eine Nachricht, die Liz' Herz einen Stich versetzte: Sie wollte etwas für sie tun, wusste jedoch nicht was. Die Zeit, in der Gisele im Krankenhaus bleiben konnte, neigte sich dem Ende zu und in Abwesenheit einer Familie, zu der sie gehen konnte, würde sie ins Waisenhaus kommen.
In der Zwischenzeit begann Liz immer fröhlicher zur Arbeit zu kommen da sie wusste, dass sie Zeit mit Gisele verbringen können würde. Plötzlich wurde ihr klar, was sie zu tun hatte. "Ich werde dieses Kind adoptieren, ich werde ihre Mutter sein", sagte sie sich. Sie konnte selbst keine Kinder bekommen und da auch sie ohne Mutter aufgewachsen war, ging ihr Giseles Schicksal umso näher.
Nach der Beantragung der Adoption und der Erledigung der Formalitäten kam schließlich die gute Nachricht: Die Herkunftsfamilie von Gisele hatte keinen Anspruch auf das Kind und keine Mittel, um sie großzuziehen. Eine Mischung aus Freude und Traurigkeit überkahm Liz: Ein Sieg für sie bedeutete eine Niederlage für eine andere Familie und besonders für Gisele. Aber tief im Inneren wusste sie, dass dies nur das Beste für das Mädchen bedeuten würde.
"Von dem Moment an, als ich sie traf, war etwas hinter ihren blauen Augen, das meine Aufmerksamkeit erregte. Ich fühlte, dass ich dieses Kind lieben und es beschützen würde. Sie hatte Entwicklungsprobleme und ich konnte es kaum erwarten, sie aus dem Krankenhaus zu holen und ihr schließlich ein ganz normales Leben zu geben", sagte Liz.
Jetzt sind Liz und Gisele offiziell Mutter und Tochter: Gemeinsam haben sie große Fortschritte gemacht. Dank ihrer Begegnung haben sie nun beide ein aufregendes neues Leben vor sich!