Zeichen von Überfürsorglichkeit gegenüber den eigenen Kindern erkennen
Die Liebe, die man den eigenen Kindern entgegenbringt, ist unermesslich und sogar schwer zu beschreiben: Sie könnte bei der Erziehung eines Kindes jedoch einige nicht sehr „gesunde“ Verhaltensweisen hervorbringen. Wenn man darüber nachdenkt, ist die Grenze zwischen Liebe, Fürsorge und Aufmerksamkeit und dem, was als „Überfürsorglichkeit“ bezeichnet wird, fließend.
Deshalb wollen wir euch einige Beispiele zeigen, typische Szenarien, die perfekt dieses Problem widerspiegeln, das sich unbewusst immer weiter verbreitet. Sehen wir uns zusammen einige „schädliche“ Dynamiken an, die Teil einer typischen Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern sein könnten.
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Man will wohlgemerkt immer und ausschließlich das Beste für die Menschen, die man liebt, und das ist legitim, fast heilig. Aber wenn es um Kinder geht, um sehr junge Menschen in der Wachstums- und Entwicklungsphase, ist es wichtig, daran zu denken, dass ihre Bildung eng mit den Erfahrungen korreliert, die sie machen können. Und das ist der Schwerpunkt dieses Themas. Ziehen wir ein erklärendes Beispiel heran.
Ein Kind – vielleicht eurer Kind – möchte sich die Schuhe anziehen, hat aber bereits die Hände voll: Es spielte gerade mit Puppen und weiß, dass es sie wieder in ihre Schachtel legen muss. Eine erwachsene Person würde in einer Situation dieser Art keinerlei Problem sehen: Sie würde Prioritäten setzten und eines nach dem anderen erledigen, damit also alles, was sie sich vorgenommen hatte.
Ein kleines Kind könnte allerdings Zeit brauchen, um auszuarbeiten, wie es sein Vorhaben umsetzen soll. In jedem Fall sollte man in einer solchen Situation vermeiden, dem Kind sofort zu helfen: So lehren wir es, dass es in Momenten der Not, auch wenn es sich um Lappalien handelt, immer auf unsere Hilfe zählen kann. Und das ist gar nicht gut.
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Kinder sollten aufwachsen können, indem sie probieren, versagen und folglich lernen: So werden sie eine selbstsicherere und unabhängigere Persönlichkeit entwickeln.
Dieser Schlüsselaspekt ist ziemlich wichtig, und es gibt viele Szenarien, bei denen er sich anwenden lässt. Wir raten beispielsweise davon ab, Kinder mit Geschenken zu überhäufen: Es ist wichtig, dass sie begreifen, dass sie nicht immer kriegen können, was sie wollen, und dass ihnen vor allem nicht alles zusteht. Auch bei Konflikten mit Gleichaltrigen sollte man nicht umgehend eingreifen (außer im Falle echter Gefahr), sondern lieber darauf warten, dass die Kinder einander konfrontieren und versuchen, die für sie ungewöhnliche Lage zu handhaben.
Zusammengefasst sollte man also vermeiden, Kindern zu vermitteln, dass wir immer da sind, stets hinter ihnen stehen und bereit sind, bei jeder Kleinigkeit einzugreifen. Stattdessen sollte ihre individuelle Unabhängigkeit angeregt werden: Versucht, den Kleinen ihren Freiraum zu lassen, lasst sie erforschen und experimentieren, ohne sie eure ständige Präsenz fühlen zu lassen. All das wird sie autonomer und selbstsicherer in Bezug auf ihre eigenen Fähigkeiten machen.